· 

Alle Babys machen Yoga

Natürlich praktizieren Babys kein Yoga und es wäre auch absolut kontraproduktiv, Säuglingen und Kleinkindern Yogaübungen beibringen zu wollen.
Yoga betreibt der Erwachsene aus verschiedenen Gründen: um in seine Mitte zu kommen, um Ruhe zu finden, um seinen Körper in feinsten Nuancen wahrzunehmen - einfach, weil er aus dem Rad des Alltags aussteigen will und es ihm guttut.

Das kleine Kind hat dies nicht normalerweise nicht nötig. Es tut dies alles ohnehin während seines Spiels.

 

Körperpositionen, die Yoga-Asanas ähneln

Tatsächlich nimmt ein Kind im Laufe seiner Bewegungsentwicklung von der Rückenlage bis in die Aufrechte immer wieder Positionen ein, die mich an Yoga-Asanas erinnern, wie etwa die Kobra, die Sphinx oder den Vierfüßlerstand. Dazu kommen Positionen in der Seitenlage, wie zum Beispiel der abgestützte Seitsitz. Unermüdlich kräftigt es dabei alle möglichen Muskeln seines Rumpfes und seiner Gliedmaßen und trainiert seine Beweglichkeit und Flexibilität. Geführt von einem weisen inneren Plan, der genau weiß, was als Nächstes sinnvoll ist, erhebt es sich autonom Schritt für Schritt von der Horizontalen in die Vertikale.

Der Körper des Kindes würde es gar nicht zulassen, dass es eine Position einnimmt, die ihm nicht guttut, wofür es noch nicht reif ist, weil es die Muskeln, die es dafür braucht, noch nicht ausreichend gekräftigt hat. Dadurch werden Wirbelsäule und Fußgewölbe auf natürliche Weise vor Überbeanspruchung und gesundheitsschädigenden Belastungen verschont.

Inneres Gleichgewicht ausbalancieren

 

Ich sehe noch eine zweite Parallele zur Yogapraxis des Erwachsenen: Ein Kind, welches ausreichend die Voraussetzungen vorfindet, um in Ruhe und Sicherheit frei zu spielen, reguliert dabei ständig sein Gleichgewicht. Man spricht von der Autoregulation im freien Spiel. Innere und äußere Balance befinden sich in gegenseitiger Wechselwirkung, was jeder Erwachsener schon oft selbst erfahren hat. Wer in seiner Mitte ist, wird weniger unter körperlichen Beschwerden leiden, und wer gut für seinen Köper sorgt, fühlt sich umgekehrt meist auch psychisch wohler.

 

Im Laufe seiner frei und autonom vollzogenen Bewegungsentwicklung übt das Kind spielerisch mit seinem Körper. Das ist es geführt von einer inneren Weisheit, die genau weiß, was für den nächsten Schritt notwendig ist. Auf natürliche Art und Weise kräftigt es dabei seine Muskeln und trainiert und erhält seine Beweglichkeit und Flexibilität.  

Kommentar schreiben

Kommentare: 3
  • #1

    Rahmat Hossaini (Sonntag, 07 Februar 2021 20:25)

    Sehr entspannend zum lesen ��

  • #2

    Christel Karb, EntdeckungsRaum-Saar (Donnerstag, 03 Februar 2022 10:56)

    Wunderbarer Beitrag! Wenn ein Kind die Möglichkeit hat die Bewegungsentwicklung in seiner Zeit und aus eigener Kraft zu entwickeln, dann wirkt sich das auf alle Bereiche des menschlichen Seins aus, körperlich, seelisch geistig. Mit der äußeren Balance, die es entwickelt stellt sich auch ein inneres Gleichgewicht ein, die selbständigen Bewegungsabläufe wirken sich auch immer auf die kognitive Entwicklung aus und das Kind erwirbt ein sehr gutes Körpergefühl, das mitunter vor gefährlichen Situationen schützen kann, es weiß, was es sich zutrauen kann. Auf der seelischen Ebene erlangt es Selbstvertrauen und macht immer wieder die elementar wichtige Erfahrung der Selbstwirksamkeit.

  • #3

    Heide Rossak (Samstag, 05 Februar 2022 10:53)

    Liebe Frau Karb, vielen Dank, dass Sie Ihr Wissen und Ihre positiven Erfahrungen und Erkenntnisse mit uns teilen!

Kontakt

 

Heide Maria Rossak

Oberbreitsach 7

4906 Eberschwang

+ 43 650 9821895

kontakt@spielendsein.at

 

        Mein Repertoire

            

           Online-Vorträge

           Buch "Sinnvolles Spielzeug"

  

           Schauspiel / Lesungen


Für das Kind ist das Spiel seine Arbeit.

Für den Menschen, der seine Berufung lebt, wird die Arbeit zum Spiel.