Während ich in der Küche einen Gugelhupf zubereite, spielt meine sieben Monate alte Enkeltochter neben mir auf dem Boden. Sie hantiert mit einem Holzreifen und einer kleinen Metallschüssel. Um alle ihre Erlebnisse beim Spielen gut integrieren und verarbeiten zu können, ist es sie wie für jeden Säugling wichtig, die Gegenstände anzugreifen und im Mund zu betasten. Spannungen, die durch aufregende neue Entdeckungen entstanden sind, werden so verarbeitet und wieder abgebaut und das innere Gleichgewicht reguliert sich.
Ich lege Samira zurück auf den Fußboden und gehe weiter meinen Vorbereitungen nach. Der Butterabtrieb
ist fertig, die Teigmaschine schweigt. Nachdem ich die Äpfel und die Schokolade mit der Hand gerieben habe, kündige ich Samira erneut an, dass ich die Küchenmaschine einschalten werde. Ich hocke
mich nieder, während sie mir schon entgegen robbt und ich nehme sie in meinem Arm hoch.
Die Zeremonie wiederholt sich. „Schau, jetzt gebe ich noch etwas dazu: Äpfel, Nüsse und Schokolade.“ „Mm“, antwortet Samira. Sie beobachtet, wie sich der Knethaken dreht und sich dabei die
Zutaten mit der Teigmasse vermengen.
„Das dreht sich da drin in der Schüssel. Das hört man. Das ist laut.“ Mit einfachen Sätzen beschränke ich mich darauf, das zu beschreiben, was Samira gerade mit ihren Augen und Ohren wahrnimmt.
Der wichtigste Sinn in diesem Alter, der Tastsinn, kann sich bei dieser Erfahrung nicht beteiligen.
Ich erzähle meinem Enkelkind weder für wen noch, warum ich einen Kuchen mache, ja, ich erwähne nicht einmal, dass ich einen Kuchen backe. Ich finde, es reicht in dieser Situation, ihr zu
beschreiben, woher das Geräusch herkommt. Einerseits möchte ich die Aktion nicht aufbauschen, schon gar nicht mit kognitiven Inputs, andererseits war es mir wichtig, dass Samira sich durch den
plötzlichen Lärm beim Einschalten der Küchenmaschine nicht erschreckt.
Als ich die Teigmaschine ein drittes Mal zum Schnee schlagen starte, kündige ich dies Samira erneut an. Ich nehme wahr, dass sie mich verstanden hat. Sie schaut kurz nach oben, um gleich darauf
weiter die Metallschüssel auf dem Fußboden hin- und herschiebend mit Händen, Augen und Ohren zu erkunden. Der „Gesang“ der Küchenmaschine begleitet ihr Spiel, ohne weiter zu stören oder
abzulenken. Samira hat eine neue Erfahrung gemacht und – wie schön – dabei gelernt, dass das selbstständige Spielen viel lustbringender ist als das Beobachten einer Teigmaschine.
Tipps für den Umgang mit technischen Geräten im Haushalt
Technische Geräte gehören zum alltäglichen Lebensumfeld von Kindern. Da sie eigenständige Bewegungen und Geräusche machen, die nicht vom Menschen selbst erzeugt werden, haben sie auf das Kind eine magische Wirkung, die es in Bann ziehen.
Von Nachteil ist, dass das Kind dabei nur passiv zuschauen kann und gleichzeitig seiner Zeit für das freie, kreative Spiel beraubt wird. Es ist daher wichtig, dass der Erwachsene das Ende der Begegnung mit technischen Geräten bestimmt, ohne sich dabei zu erklären. Während Begründungen das kleine Kind eher verunsichern – es geht ja zu recht davon aus, dass der Erwachsene weiß, was er tut - helfen ihm das Erleben beschreibende Worte beim Einordnen seiner Erfahrung. Dabei malt der Erwachsene mit seiner Sprache ein Bild vom äußeren Geschehen: „Da drin wird jetzt unsere Wäsche gewaschen. Ja, das dreht sich. - Ich nehme dich jetzt wieder mit. Wir gehen zurück in die Küche.“ Falls erforderlich, verleiht er auch dem emotionalen Gemütszustand des Kindes Worte. „Du hast dich erschreckt, nicht wahr. Das war plötzlich so laut.“
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