Das wichtigste Spielzeug bringt der Mensch mit auf die Welt

Kaum wurde Samira auf der Wickelkommode die Strampelhose ausgezogen und die Windel geöffnet, ergreift sie mit beiden Händen ihre nackten Füßchen und betrachtet diese staunend mit liebevollem Interesse. Sie zieht sie an ihr Gesicht heran und versucht, die große Zehe ihres rechten Fußes in den Mund zu nehmen. Einige Momente später nimmt sie die Fußgelenke mit ihren Händen umklammernd Schwung und dreht sich auf die linke Körperseite. Es macht ihr offensichtlich Spaß, mit ihrem Köper herum zu probieren und dabei neue Bewegungsmöglichkeiten zu entdecken und damit spielerisch zu experimentieren.

 

Das erste Spielzeug bringt hat jedes Kind mit auf die Welt gebracht. Es ist sein eigener Körper. Er ist nicht nur Objekt seines spielerischen Forschungsgeistes, sondern gleichzeitig auch sein Werkzeug, mit dem es im Spiel agiert. Für das kleine Kind hat der Köper eine ganz besondere Rolle inne. Solange es nicht sprechen kann, ist er sein wichtigstes Instrument, um sich auszudrücken und sich der Welt mitzuteilen.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass für meine drei Kinder Autofahrten im Baby- und Kleinkindalter eine Qual waren. Erst als sie anfingen zu sprechen, und sie das, was sie draußen beim Vorbeifahren sahen, in Worte fassen und sie sich durch die Sprache ausdrücken, mitteilen und verständigen konnten, wurden die Fahrten wesentlich erträglicher für sie.

Wie jeder Mensch möchte schon das kleine Kind mit seinem Gegenüber kommunizieren und sich dabei selbst als Persönlichkeit einbringen. Anfangs kann es dies nicht mit Worten, sondern nur mit Blicken, Lauten, Mimik und Gestik. Es spricht mit seinem ganzen Körper.

Die Körpersprache bleibt ein Leben lang ein wesentlicher Bestandteil der Kommunikation. Sie transportiert meist mehr an Inhalt und ist oft aussagekräftiger als das Gesprochene. Sie ist weniger trügerisch, als Worte es sein können und ermöglicht Verständigung über Sprachbarrieren hinweg. Für das Kind ist sie essenziell.

 

Der Körper und seine Bewegungsmöglichkeiten dienen dem kleinen Kind zudem, um sich selbst zu erfahren und sich und die Welt kennenzulernen. Greifen, Tasten, Fühlen aber auch Kriechen, Krabbeln, Klettern und Balancieren sind dafür wesentliche Bestandteile. Es begreift die Welt im wahrsten Sinne des Wortes und erfährt sich selbst im dreidimensionalen Raum, indem es sich darin bewegt. Daher ist es ein natürliches und bedeutendes Bedürfnis des Kindes, seine Bewegungsmöglichkeiten frei entfalten und ausleben zu dürfen.

 

 

„Freie Bewegungsmöglichkeit ist ein Lebensbedürfnis des kleinen Kindes.“

Anna Tardos

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